Tipps und Tricks

Daten visualisieren für mobilen Content — so geht's richtig

Daten visualisieren für mobilen Content — so geht's richtig:
Idee

Die Realisation von Mobile-First-Design mit der passenden Contentgestaltung fühlt sich nicht selten wie ein Kompromiss an. Dabei geht es weniger darum, dem Besucher eine kürzere Seite, weniger Text oder Bilder anzubieten, sondern von Funktionen abzusehen, die ihn ablenken könnten. Gutes Informationsdesign versorgt den Nutzer genau mit dem Inhalt, den er braucht. Und liefert die sogenannten Aha-Erlebnisse. Das Design ist dabei so angelegt, dass es der Nutzer auf seinem Smartphone leicht konsumieren kann. Das bedeutet: Konzentrieren Sie sich auf die entscheidenden Informationen, um Daten auf eine aussagekräftige und effektive Weise maßzuschneidern.

 

Kernbotschaft einprägsam und verdaulich gestalten

Aufmerksamkeit ist eine knappe, wertvolle Ressource. Ihre Augen nehmen ständig Informationen auf, die das Gehirn als relevant oder irrelevant bewertet. Sie sind also dafür verantwortlich, wieviel Input Sie Ihrem Publikum auf einmal zumuten wollen. Informationsdesign hilft Ihnen, Ihren Inhalt in verständlichere, visuelle Darstellungen zu verwandeln. Vermeiden Sie den Fehler, die Kernbotschaft durch zu viele Informationen unkenntlich zu machen. Denn je mehr Sie hinzufügen (aus Angst, wichtige Informationen wegzulassen), desto schwieriger wird es für den User, Ihre eigentliche Botschaft zu verdauen und sich an sie zu erinnern. Werden Sie kritisch, sobald Ihre Infografik zu überladen beginnt. Animation kann Ihnen dabei helfen, die Aufmerksamkeit auf ein bestimmtes Element zu lenken.

Ein gutes Beispiel für eine mobile Story mit klarer Datenvisualisierung und passenden Animationen:

IFrame aktivieren

Identifizieren Sie den infografischen Sweet Spot

Überprüfen Sie Ihre Inhalte zunächst darauf, ob sie tatsächlich für eine Visualisierung geeignet sind. Verschaffen Sie sich einen Überblick darüber, wann Visualisierungen sinnvoll sind und wann nicht.Wählen Sie erst dann Ihr visuelles Format, nicht umgekehrt. Verwenden Sie das Werkzeug oder Medium, welches die Aufgabe am besten erfüllt. Das können etwa Fotos und Animationen, aber auch Texte oder Töne sein. Versuchen Sie nicht, Ihre Geschichte in ein vorgegebenes, visuelles Format einzupassen. Ziel und Storytelling sollten immer an erster Stelle stehen. Gestalten Sie eine Art Fluss, der Ihren Usern hilft, effizient zu navigieren und das Leseerlebnis auf sinnvolle Weise zu unterstützen. Das Endziel besteht nicht darin, eine Chronologie zu erzwingen. Soll der Leser leicht erkennen können, was Ihre Illustration darstellt, folgen Sie den Konventionen und dem allgemeinen Verständnis.

Trimm dich!

„Design is so simple, that´s why it is so complicated. “

Paul Rand
Kriterien für eine gute Visualisierung

Filtern Sie Elemente so raus, dass nur die wesentlichen übrigbleiben. Was davon ist für das Verständnis wirklich notwendig oder hilfreich? Informationen werden schärfer und aussagekräftiger, wenn Sie weniger Relevantes weglassen. Niemand möchte eine Infografik lesen, die zu textlastig ist. Dies zerstört ihren eigentlichen Sinn. Wenn Ihre Botschaft nur mit viel textlicher Unterstützung übermittelt werden kann, liegt der Verdacht nahe, dass Sie Ihre Grafik optimiert müssen.

Trenn dich!

Eine „inhaltliche Mülltrennung“ ist enorm wichtig – vor allem in Bezug auf überflüssige Informationen wie Chartjunk. Chartjunk bezeichnet visuelle Elemente in Infografiken, die das Verständnis erschweren, weil sie redundant sind oder den Betrachter sogar ablenken. Visuelle Elemente sollten immer das Storytelling mit Daten und die Kommunikation unterstützen und nicht die Botschaft stören. Es besteht ein schmaler Grat zwischen dem, was an Datenvisualisierung hilfreich und nützlich ist und dem, was sich in Chartjunk verwandelt. Unnötig sind etwa detaillierte Achsen, feinmaschige Rasterlinien oder zusätzliche technische Details, da sie die Kernaussage verwischen und das Entschlüsseln erschweren.

Trau dich!

Ergreifen Sie die smarte Strategie, eine Visualisierung so flexibel wie möglich zu halten, um aus einem inhaltlichen Herzstück mehrere visuelle Geschichten zu kreieren. Einen umfangreichen Inhaltsblock, eine Animation oder eine komplexe Infografik lassen sich oft leicht in kleine einzelne Geschichten zerlegen, ohne dass die Bedeutung verlorengeht. Damit holen Sie das Maximum aus Ihren Inhalten raus und können diese effektiver in verschiedenen Kanälen promoten.

Weitere Tipps aus dem Informationsdesign, die Sie auf dem Weg zum klaren Content unterstützen:

 

Hüten Sie sich vor dem Kobra-Effekt

Der Kobra-Effekt tritt auf, wenn der Versuch, ein Kommunikationsproblem zu lösen, in einer Verschlimmbesserung endet. Das passiert oft beim Vereinfachen von Informationen, die zunächst nur schwer verständlich waren. In diesem Fall funktioniert die Visualisierung von Daten nicht. Die Botschaft wird verkompliziert, weil sie schlussendlich zu abstrakt oder vage ist oder einfach nicht zum Format passt.

Testen

Der schnellste Weg, Ihre Idee zu testen, ist, sie zu skizzieren. Ohne eine konkrete Idee auf Papier ist es oft unmöglich, die Idee zu qualifizieren oder Entscheidungen darüber zu treffen. Holen Sie sich Feedback von unabhängigen, unvoreingenommenen Nutzern ein. Dadurch erfahren Sie, wie diese Ihre Informationen wahrnehmen und verstehen. Für den Fall, dass die User Ihre Inhalte nicht verstehen, sind sie wahrscheinlich zu kompliziert oder nicht fokussiert genug. Dann heißt es: Iterieren Sie, passen Sie an oder fangen Sie gegebenenfalls ganz von vorne an.

Was Sie außerdem tun können, um das Nutzererlebnis zu verbessern, erfahren Sie in unserem Beitrag „Was ist UX? Der Hype um das Nutzererlebnis?“. 

Fazit

Mobiles Design bedeutet nicht unbedingt, sich zu beschränken, sondern den Inhalt zu verfeinern und zu fokussieren. Gute Visualisierungstechniken helfen Ihnen, Ihre Aussagen zu priorisieren. Auch wenn Informationsdesign auf kalten Zahlen und Fakten beruhen mag, sollte es Emotionen wecken, um bei den Usern zu punkten. Trauen Sie sich zu experimentieren und innovative Methoden zu testen, um schlüssige konzeptionelle Arbeit zu leisten. Smarte Ideen entstehen nur dann, wenn man es wirklich schafft, der Kreativität freien Lauf zu lassen.

 

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