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Kollaborative Roboter: Mit dem Cobot auf Polit-Tournee

Thomas Docter
Kollaborative Roboter: Mit dem Cobot auf Polit-Tournee:

Ortstermin in der Stadthalle Bielefeld. Die Bündnis-Grünen laden zur bundesweiten Delegiertenkonferenz. „Mehr wagen, um nicht alles zu riskieren“ lese ich auf der übergroßen Bühnenkulisse im Plenum. Eine vieldeutige Anspielung: Was ist alles und was wollen sie eigentlich wagen: Mehr Mut, mehr Verbote, mehr Wirtschaft?

Der Showroom für die Hightechbranche

Machen wir den Test! Im Auftrag von Gesamtmetall präsentieren wir das Herz der Wirtschaft. Der rund 30 Quadratmeter große Stand wird – im Design der von uns mitbetreuten langjährigen Kampagne – zum perfekt inszenierten Showroom der Hightechbranche der deutschen Wirtschaft, der Metall- und Elektro-Industrie. Die Branche ist Dauergast bei den Parteitagen der großen Volksparteien: 2019 bei der FDP in Berlin, bei der Mittelstandsvereinigung MIT in Kassel, bei den Grünen in Bielefeld, bei der CDU in Leipzig und bei der SPD erneut in Berlin. Um zu zeigen, wie leistungsfähig und bedeutend sie ist für unsere Wirtschaft, unsere Gesellschaft und unseren Wohlstand. Und um zu vermitteln, dass sie natürlich weiter günstige Rahmenbedingungen braucht, um dies alles auch weiterhin zu sichern.

Cobots in der Industrie

Im Gepäck haben wir bei den Grünen erstmals einen Vertreter der modernen 4.0-Arbeitswelt: einen Cobot. Im Zuge der Digitalisierung arbeiten Fachkräfte in den Unternehmen mit ihm Hand in Hand. Das wollen wir den über 800 grünen Delegierten gerne demonstrieren. Wie werden sie reagieren? Was wissen sie über diese Art der Roboter? Und wie stehen sie eigentlich zur digitalen Arbeitswelt, der wir uns alle stellen müssen?

Auf dem blau leuchtenden Aktionstisch steht ein umhauster Screen, mit dem der Besucher dem Cobot sagt, was er tun muss. In unserem Fall Süßwaren in eine Papiertüte hieven. Und zwar genau die Komposition, die der Besucher vorab gewählt hat. Nettes Mitnehmsel, das ihn auf dem Parteitag vor der gefürchteten Unterzuckerung schützt.

Erlebbare Industrie 4.0

Es ist 15 Uhr. Wir übergeben den fertig eingerichteten Stand an die Kollegen von Gesamtmetall. Kurze Technikeinweisung, Lichtoptimierung, Schlüsselübergabe. Fertig. Der Parteitag kann beginnen.

Die ersten Delegierten schlendern durch die Gänge der Ausstellung, wo ihnen die Interessenvertreter von rund 40 Unternehmen, Verbänden und Vereinen ihre Aufwartung machen. Eine erste Delegierte mit ihrem etwa achtjährigen Sohn registriert die Süßwaren im Augenwinkel, bleibt stehen. Will wissen, was es mit dem Roboterarm auf sich hat. Nach kurzer Erläuterung bedient sie den Touchscreen und lässt den Cobot für sich arbeiten. Mit jeder der zackigen Roboterbewegungen hellt sich ihre Miene weiter auf, ihr Kleiner überschlägt sich vor Begeisterung. Mit der vollgepackten Tüte ziehen sie von dannen, naschen Schokolade. So schmeckt 4.0!

Technologie als Türöffner

Es naht die nächste Gruppe von Delegierten. Tun interessiert, haben es aber nicht auf die Süßwaren abgesehen. Einer von ihnen drängt sich nach vorn, richtet mit überlegenem Lächeln eine Frage an den Vertreter des Arbeitgeberverbands. Die aber eher als Feststellung durchgeht: "So wollt ihr uns also den Wegfall von Arbeitsplätzen schmackhaft machen?" Und schon entspinnt sich der gewünschte Dialog mit der Politik über das, was Digitalisierung und künstliche Intelligenz der Industrie und ihren Mitarbeitern an Chancen und Herausforderungen beschert. Mission completed!

Thomas Docter

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Thomas Docter
Redakteur / Projektleiter Media der IW Medien

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