Aus der Agentur

Speeddating mit Habeck

Ulrich Halasz
Speeddating mit Habeck: Zu Besuch beim

Krasses Pensum, kann man nicht anders sagen: Seit vier Stunden hastet Wirtschaftsminister Robert Habeck durch die Hallen der Hannover Messe. Nach Corona ist die weltgrößte industrielle Leitmesse in diesem Jahr zurück in Präsenz. Die Megathemen: grüner Wasserstoff, KI, Automatisierung, Nachhaltigkeit. Habeck eilt von Stand zu Stand, lässt sich Innovationen erklären, hält Grußworte, eine Laudatio für ein Wasserstoff-Start-up. „Ist ein bisschen wie Speeddating“, witzelt der Vizekanzler.

Im Schlepptau des Spitzenpolitikers an diesem Tag: ein Reporter der IW Medien.

Und der notiert: Habeck muss auch durchaus einstecken in diesen vier Stunden. Er trifft auf Konzernlenker und Familienunternehmer, auf Vertreter von Industrieverbänden. Zwar ist das Klima beim Rundgang mit Habeck freundlich – aber eben auch kritisch.

Am Stand des Elektrotechnik-Riesen Phoenix Contact aus Detmold etwa. „Wir haben unser Geschäftsmodell vollständig auf die Elektrifizierung der Welt ausgerichtet“, erklärt CEO Frank Stührenberg. So sorgen Steuerungen „Made in Westfalen“ beispielsweise dafür, dass sich in Windparks die Turbinen optimal koordiniert drehen, um so die bestmögliche Stromausbeute zu garantieren. Bestmöglich – das seien die politischen Rahmenbedingungen hierzulande allerdings nicht gerade, betonen die Verantwortlichen der Firma. Bidirektionales Laden etwa, also die Nutzung der Batterien von Elektroautos als eine Art Energiezwischenspeicher, sei in Deutschland noch nicht möglich.

„Regulatorisch ist das bei uns noch nicht gelöst“, krittelt Stührenberg.

„Ja, noch…“, antwortet Habeck.

„Ich weiß, Sie sind dran“, sagt Stührenberg. Und dann: „Japan macht es, Korea macht es. Wir sollten das auch tun!“, kontert der Firmenvertreter.

Habeck nickt, berichtet von einem eigens für solche Fragen eingerichteten „Strategie-Council“, verspricht, das Gesagte sofort dorthin mitzunehmen. Und dann muss der Wirtschaftsminister schon wieder weiter, ab zum nächsten Stand.

Die Wirtschaft schüttet ihr Herz aus

So also geht das über Stunden, an vielen Messeständen hier in Hannover. Es wird gelobt, gefragt, zugehört. Und dann schüttet die Wirtschaft dem Bundesminister das Herz aus, appelliert, mahnt, legt den Finger in die Wunden: Was ist mit den Energiekosten? Wie sollen wir die Standorte in Deutschland erhalten? Wie garantieren wir auch zukünftig internationale Wettbewerbsfähigkeit? Warum stellen wir die Innovationsförderung nicht endlich neu auf?

Alles Themen also, mit denen auch die IW Medien sich täglich beschäftigt. Für unsere Kunden, und im Dienst der Sozialen Marktwirtschaft.

Und dass es sich lohnt, den Herausforderungen, vor denen gerade die deutsche Industrie steht, Gehör zu verschaffen, dafür kam ein paar Tage nach Ende der Hannover Messe quasi postwendend der Beweis. Dann nämlich verkündete die Bundesregierung ihre Pläne für einen subventionierten Strompreis für Industriekunden…

Ulrich Halasz

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Ulrich Halasz
Chefreporter der IW Medien

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